Das Jahr 2020: Von strategischer Planung und Toilettenpapier
Ein aufregendes Jahr geht zu Ende! Wir alle standen vor bisher unbekannten Herausforderungen und haben viele neue Erfahrungen gemacht, im persönlichen wie im beruflichen Umfeld. Sicher geglaubte Errungenschaften und Geschäftsmodelle verloren ihre Wirkung, wie zum Beispiel in der Luftfahrtindustrie: Hersteller, Fluggesellschaften, Flughäfen, Instandhaltung, sowie Absatzeinbruch in der Automobilindustrie, insbesondere im Bereich der Verbrennungsmotoren und deren Zulieferer. Immer waren auch die direkten und indirekten Zulieferer betroffen. Das Gesundheitssystem war am Anfang überhaupt nicht auf die Situation vorbereitet und teilweise überfordert. Eine massive Ausweitung von Kurzarbeit in allen Bereichen und die Bedrohung vieler Existenzen war die Folge. Die Lieferketten brachen zusammen und einige versuchten, aus der Situation Kapital zu schlagen; Toilettenpapier gab es bei Ebay und Billigmasken wurden für teures Geld verkauft.
Aus der Not heraus gab es dann doch auch einige positive Entwicklungen: In relativ kurzer Zeit wurden Produktionslinien für die Herstellung dringend benötigter Beatmungsgeräte umgestellt. Die Entwicklung von Impfstoffen, die normalerweise mehr als fünf Jahre benötigt, ging innerhalb eines Jahres über die Bühne. Auch in der Arbeitswelt an sich gab es Veränderungen, Home-Office wurde (wo es die Arbeit zuließ) von der exotischen Ausnahme zum neuen digitalen Standard. Neben den wirtschaftlichen Einbrüchen war allerdings auch eine Veränderung in der Kommunikation in den öffentlichen und den sozialen Medien zu erkennen. Eigene Positionen, entweder für oder gegen Lockdowns, Lockerungen, Impfungen, Existenz von Corona, und andere, wurden immer extremer und basierten teilweise nicht auf Zahlen, Daten und Fakten, sondern auf gezielter Meinungsmache.
Wo stehen wir heute? Die plötzliche und hohe Nachfrage nach Toilettenpapier hat zu Kapazitätsaufbau und (jetzt) Überbeständen in Schränken, Kellern und Garagen geführt, da ja der Verbrauch sich nicht verändert hat. Die Betriebswirtschaft nennt es Bullwhip-Effekt. Nachdem wir im Sommer/Herbst noch guter Dinge waren, wir Richtung Normalität zu blicken, hat uns die Realität gezeigt, was es bedeutet, dem Virus Raum zu geben. Diese zweite Welle trifft uns mit voller Wucht, aber mittlerweile sind wir wesentlich besser vorbereitet als im Frühjahr. Jeder hat die Zeit bis heute unterschiedlich genutzt. Einige Unternehmen haben in der letzten Zeit in die Überprüfung der eigenen Prozesse und die Weiterentwicklung der eigenen Mitarbeiter investiert oder stellen sich strategisch neu auf. In vielen Branchen wirkt Corona als ein Beschleuniger von Veränderungsprozessen.
Hier bewahrheitet sich wieder der Leitsatz: Nicht die stärksten oder größten Unternehmen werden überleben, sondern die flexibelsten und anpassungsfähigsten.
Wagen wir einen Ausblick auf 2021:
Vor den Vorbereitung für den Flug zum Mars sollte erst einmal mittels Problemlösungsprozess das Loch in der ISS gefunden und abgedichtet werden, sowie einige irdische Probleme gelöst werden.
Hinsichtlich Mobilität, Digitalisierung und künstliche Intelligenz werden wir sicherlich große Fortschritte erleben. Bei den Konzepten müssen jedoch auch die direkten und indirekten Auswirkungen im Sinne von Ursache-Wirkung berücksichtigt werden.
Die unternehmerischen Herausforderungen liegen vor allem in der strategischen Planung mit einer steigenden Anzahl unbekannter Größen. Hier kann die Politik sicherlich grobe Leitplanken setzen, die tatsächlichen Anforderungen bestimmt letzten Endes der Markt. Plötzliche Bedarfsspitzen sind kritisch zu hinterfragen. Flexibilität ist sicherlich einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren für Unternehmen. Über klare Ziele muss für die Organisation die Priorität und der Umfang dieser Flexibilität klar definiert sein.
Immer kürzere Produktlebenszyklen erfordern eine ständige Optimierung von Entwicklungsprozessen. Lieferketten müssen robust gestaltet werden, die Vor- und Nachteile von gobalen, regionalen oder lokalen Supply Chains sind unter den aktuellen Gegebenheiten im Rahmen des Risikomanagements neu zu bewerten und anzupassen. Just-in-time / Just-in-sequence darf nicht zu Lasten der Versorgungssicherheit gehen.
Auch für 2021 gilt weiter: Stabile, fehlerfreie und verschwendungsfreie Prozesse, sowie qualifizierte und motivierte Teams führen zu Kostenreduzierungen und Wettbewerbsvorteilen – Nicht umgekehrt!
Auch unter der Marke PROPERIM wird den neuen Anforderungen Rechnung getragen, zum Beispiel durch stärkeren Fokus auf Flexibilität und Einsatz von Online-Dienstleistungen. Weitere Veränderungen werden im Laufe des kommenden Jahres umgesetzt. Das Ziel bleibt jedoch weiterhin die Fokussierung auf strategische, taktische und operative Bedarfe unserer Kunden.Von Praktikern für Praktiker. Was sind Ihre Wünsche für 2021? Ich bin gespannt.
Die letzten Tage des Jahres werden sicherlich anders als bisher gewohnt, wir sollten sie aber im Rahmen der Möglichkeiten feiern, z.B. per Video. Vielleicht findet sich auch die Zeit für ein persönliches „Lessons Learned“ und einfach mal die Seele baumeln lassen.
Persönlich wünsche ich Ihnen ein besinnliches Weihnachtsfest, erholsame Tage zum Aufladen der Batterien und Gesundheit, Glück und Erfolg im neuen Jahr 2021.
Bleiben Sie gesund!
Ihr Andreas Kückelmann